Nachhaltigkeit mit Stahl?

Immer(s)grün© besteht aus kleinen, mobilen, relativ leicht transportierbaren Modulen mit einer bzw. zwei Einheiten, die bei Bedarf a) um zusätzliche Module ergänzt und b) mit einer flexiblen Innengestaltung dem jeweiligen Zweck angepasst werden können: Diskussionen, Vorträge, Lesen und Lesungen, Schach- und andere Spielen – eine Bank zum Verschnaufen oder einfach ein Ort, wo die Natur wachsen kann, wie sie will, und die Menschen schauen ihr dabei zu.

Es gibt im Gegensatz zu privaten Orten des Rückzugs im eigenen Garten nur wenige Plätze in der Stadt, die von den Menschen ohne Konsumzwang genutzt werden können. Sind die, oftmals sehr teuren Pergolen, überdachten Terrassen oder im Sommer öffnenbare Wintergärten aufs Sitzenkönnen einer oder mehrerer Personen beschränkt und – weil eben auf privatem Grund – einer exklusiven Nutzerschar vorbehalten, können Parkbänke im öffentlichen Raum zumeist kostenlos genutzt werden. Aber oftmals ist es gerade im Sommer schwierig einen freien Platz zu finden und sie müssen schon bei leichtem Regen oder bei brennender Sonne verlassen werden. Anders unser Raum: Selbst bei Schlechtwetter kann er durch die Bedachung, wenn auch eingeschränkt, benützt oder von außen betrachtet werden. Zusätzlich können die Installationen je nach Bewilligung am Ort verbleiben und von Besucherinnen und Besuchern das ganze Jahr benutzt und je nach Modul begangen werden.

Die Module von Immer(s)grün© haben also einen nachhaltigen Effekt für die Benützung, weil sie flexibel sind und auf die Bedürfnisse der Benützenden eingehen und zumindest durch ihre Bedachung etwas Witterungseinflüssen schützen.

Oft verschwinden PopUp-Installationen, wenn z. B.die Nutzungsdauer des Projekts oder die Bewilligung für die Nutzung der Brache bei einem Neubau abgelaufen ist. Damit ist der Einsatz von Material und Arbeit für immer dahin. Immer(s)grün© besteht jedoch aus einem einfachen modularen System, das (bis auf eventuelle Befestigungsarbeiten) innerhalb eines Tages auf- und abgebaut werden kann. Die Installation besteht aus handelsüblichen Materialien, und es kommen nach Möglichkeit recycelte Materialien zum Einsatz. Im Gegensatz zu Holzkonstruktionen, die zu schwer sind um sicher zu sein) und nur mit hohen Aufwand zu transportieren sind, können sogar mehrere Module mit einem Mal in einem KFZ-Transporter bewegt werden. Es braucht zwei bis maximal drei Personen zum Auf- und Abbau. Wegen des Rohrsystems kann der Innenraum flexibel gestaltet werden. Natürlich werden manchmal Teile beschädigt werden, aber während es z. B. bei Holzwänden schwierig wäre, größere Reparaturen durchzuführen, können die Stahlteile einfach wieder geradegebogen, gestrichen oder bei Totalausfall leicht ausgetauscht werden.

Die Installationen von Immer(s)grün© erzählen damit auch ihre eigene Geschichte: sie wird dokumentiert, mit Kommentaren und Beiträgen der Nutzerinnen und Nutzer ergänzt und mit Bildmaterial illustriert.

Es ist also ein Abwägen notwendig: Ist es ökologisch sinnvoll eine Holzkonstruktion zu errichten, die nach Ablauf der Standbewilligung schwer abzubauen, zu zerlegen und zu transportieren ist, oder eine flexible Stahlkonstruktion, die leichter zu transportieren ist, vielfältige Ansprüche erfüllen kann und deren Einzelteile leichter ausgetauscht werden können? Diese Fragestellung ist uns bewusst und wir werden sie im Zuge des Projekts auch immer wieder stellen. Die technische und organisatorische Dokumentation wird uns bei der Evaluierung unterstützen.


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